Newsletter Nr. 15





Liebe Newsletter-Leser,
heute haben wir ein Update zum Ebolaausbruch und unseren Jahresbericht für euch.

Ebolaausbruch

„Das Pendant zum Jungennamen Manuel ist Manuella, für Daniel ist es Daniella, für Maxwell ist es Maxwella. Wenn ein Junge nun Ebo heißt, wie könnte das Gegenstück für ein Mädchen heißen?“
Dies ist nur einer der Witze über Ebola, die mir in den letzten zwei Wochen von Sierra Leonern geschickt wurden. So schrecklich diese Epidemie auch ist – die Sierra Leoner scheinen langsam Wege zu finden, mit der Krise umzugehen. Und nicht nur durch Humor:

  • Die Fallzahlen sind im Januar auf durchschnittlich 150 Neuinfektionen pro Woche gesunken, im November waren es 500 neue Fälle pro Woche. Die meisten Erkrankten befinden sich zur Zeit in der Hauptstadt und Umgebung; einige Gebiete sind jedoch seit Anfang des Jahres überwiegend Ebolafrei. Damit eine Provinz als Ebolafrei deklariert wird, dürfen über einen Zeitraum von 48 Tagen keine neuen Fälle auftreten – das ist bisher aber noch für keine Provinz der Fall.
  • In Guinea haben in dieser Woche die Schulen wieder eröffnet, in Sierra Leone soll es im März so weit sein. Derzeit diskutieren die Politiker darüber, ob alle Schüler und Studenten ein komplettes Jahr verlieren, ob Schul- und Studiengebühren für das nächste Jahr entfallen und vor allem wie die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach der langen Pause bestmöglich wieder in den Unterricht hineinfinden können. Nach einigen Startschwierigkeiten wird auch der Radiounterricht nun mehr genutzt, unter anderem weil einige NGOs Radios und Batterien verteilt haben und somit vielen Kindern erst die Möglichkeit eröffnet haben, an den Hörstunden teilzunehmen.
  • Die Regierung hat lange gebraucht um adäquat auf die Epidemie zu reagieren. Mittlerweile gibt es jedoch feste Strukturen, die sich bewähren und die auch der Bevölkerung Vertrauen geben. Im letzten Jahr zum Beispiel mieden noch viele Bürger die Krankenhäuser aus Angst, sich dort mit Ebola zu infizieren und behandelten ihre Leiden nach Gutdünken. Inzwischen sind auch viele „normale“ Krankenhäuser (keine spezifischen Ebolazentren) auf eventuelle Fälle von Ebola vorbereitet und behandeln zudem andere Krankheiten und leisten Geburtshilfe.

    Einen guten Beitrag zur Aufklärung leisten seit dem Anfang des Ausbruchs viele Musikbands, die in ihren Liedern vor allem die nicht lesende Bevölkerung erreichen. Hier ein paar Hörproben:

    Ebola 4 GO
    Kick Ebola out of Salone

    Riten und Traditionen wie die Beschneidung von Mädchen und traditionelle Beerdigungen, die ein hohes Übertragungsrisiko darstellen, wurden in vielen Teilen des Landes eingestellt.

Die Veränderungen der letzten Wochen sind sehr positiv und sie stimmen uns hoffnungsvoll, dass sich dieser Trend fortsetzt. Doch in Guinea „schlief“ die Epidemie auch für einige Wochen und brach dann erneut und deutlich heftiger als zuvor aus. Ansteckung durch männliches Sperma könnte ein Grund für ein Neuaufleben der Epidemie in Sierra Leone werden, denn in ihm kann das Virus selbst drei Monate nach einer negativen Blutuntersuchung noch nachgewiesen werden. In Sierra Leone wird daher Enthaltsamkeit gepredigt – bisher wenig erfolgreich, wie die Kampagnenführer schreiben.

Jahresbericht

2014 war das Jahr mit dem höchsten Spendeneinkommen für Salone Dreams seit der Gründung in 2012. Anbei findet ihr den Kassenbericht aus dem letzten Jahr.

Uns ist die Verantwortung, die mit dem Eingang solcher Geldsummen einhergeht, sehr bewusst und wir nehmen diese sehr ernst. Wir freuen uns, dass ihr euch von unseren Berichten mitziehen und überzeugen lasst und wir sind dankbar dafür, dass ihr uns eure Geldressourcen anvertraut und wir sie so in eurem Namen in Sierra Leone einsetzen dürfen. Auch die Empfänger eurer Spenden wissen sie sehr zu schätzen; die kurze Nachricht einer jungen Frau findet ihr auf unserer Seite unter Salone Dreams

Interessante Links

Ein Bericht über die schwachen Gesundheitssysteme in Westafrika

Ein Blog aus Sierra Leone über die Ebolakrise, sehr professionell gemacht

Eine Microsite von der sierra leonischen Regierung mit täglichen Updates zum Ausbruch