Newsletter Nr. 44





Liebe Freunde und Unterstützer von Salone Dreams,

lange ist´s her, dass wir uns mit Updates gemeldet haben – was vor allem daran liegt, dass es wenig zu berichten gab! Die COVID-Situation in Sierra Leone war in den vergangenen Monaten deutlich entspannter als hier und die Menschen konnten weitgehend ihrem Alltag nachgehen. Leider verändert es sich gerade – dazu, zur politischen Situation und unserem Projekt möchte ich heute kurz berichten und fange hinten an.

Neuigkeiten aus unserem Projekt

Keine Neuigkeiten heißt in unserem Fall gute Nachrichten, denn alle Kinder und unser Team vor Ort sind gesund und gehen ihrem (Schul)-alltag nach. Zwei unserer Schüler_innen haben im letzten Jahr das Äquivalent des Abis abgeschlossen. Weil ihre Gastfamilien ihnen jedoch keine weitere Ausbildung finanzieren können, wollen wir sie weiter unterstützen in ihrem IT-Studium und einer Krankenschwesterausbildung. Wir hoffen, dass wir den Schulabgänger_innen der nächsten Jahre auch eine solche Perspektive bieten können.

Im September können wir eine Palette in einem Container mitschicken. Wenn ihr eurem Patenkind etwas schicken oder uns finanziell mit den Kosten für die Materialien und Verschiffung unterstützen möchtet – antwortet auf diese E-Mail oder überweist eine Spende auf das Vereinskonto.

Covid in Sierra Leone

Bisher gab es vergleichsweise wenig Fälle von Corona in Sierra Leone. Das liegt zu einem Teil an der fehlenden Diagnostik, doch meine im Gesundheitssektor arbeitenden Freunde haben von sich kaum veränderten Situationen in den Krankenhäusern berichtet: Also kein auffälliger Anstieg an Patienten mit Atemwegserkrankungen oder anderen Symptomen. Leider ist jedoch die Delta-Variante in Westafrika angekommen, die sich angesichts einer sehr niedrigen Impfquote schneller verbreitet. Viele von uns haben in den Medien über die katastrophalen Zustände in Indien und die mangelnden Beatmungsgeräte gelesen – auch in Sierra Leone gibt es einen großen Mangel, der sich besonders mit vielen neuen Fällen in den Notaufnahmen bemerkbar macht. Leider werden Mund- und Nasenschutz nur unzureichend im Alltag getragen und wir hoffen sehr, dass die Situation sich vor allem in der dicht besiedelten Hauptstadt Freetown nicht verschlimmert.

Poltische Situation

Die politische Situation in Sierra Leone ist nie einfach: Angesicht einer großen Arbeitslosigkeit, gerade unter jungen Menschen, und der allgegenwärtigen Korruption brodelt es immer wieder. Seit einem Machtwechsel nach den Präsidentschaftswahlen 2018 vermehren sich jedoch Fälle von Polizei- und Militärgewalt gegen Zivilisten. Ich habe noch nie von so vielen Vorfällen gehört, wie in den letzten Monaten. Dabei werden auch immer wieder Smartphones und andere Geräte, die solche Fälle von Machtmissbrauch dokumentieren könnten, konfisziert und so gibt es häufig kaum Möglichkeiten, den Verantwortlichen ihre Handlungen nachzuweisen.

Besonders betroffen gemacht hat mich ein kürzliches Ereignis unseres Projektmitarbeiters Sorie. Ein naher Verwandter wurde von der Polizei erschossen, als er einen Vorfall von Gewalt mit seinem Smartphone filmen wollte. In einem anschließenden friedlichen Protestmarsch wurde unser Mitarbeiter zusammen mit etwa 20 anderen festgenommen und über Nacht in Untersuchungshaft gesteckt – alle Handys wurden konfisziert und keines nach der Freilassung zurückgegeben. Wir hoffen und beten sehr für Frieden im Land.

Mit stellvertretenden Grüßen für unser ganzes Team
Hanna